Bei einer Blasenentzündung, die medizinisch auch Zystitis genannt wird, besiedeln Bakterien die Schleimhäute von Harnröhre und Blase und verursachen eine Entzündung. Bei den Bakterien handelt es sich vor allem um Keime der Darmflora (Escherichia coli). Weitere Erreger können Staphylokokken, Streptokokken, Chlamydien, Hefen oder Trichomonaden sein.
Wird die Infektion nicht rechtzeitig angemessen behandelt, so können die Keime über die Harnleiter ins Nierenbecken wandern und auch dort eine Entzündung verursachen, von der fast immer auch das Nierengewebe betroffen ist. Schlimmstenfalls kann diese Nierenbeckenentzündung zu einer Blutvergiftung oder einem Nierenabszess führen. Langwierig zu behandeln sind auch chronische Verlaufsformen der Blasen- oder Nierenbeckenentzündung.
Von einer Blasenentzündung sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer, da ihre Harnröhre kürzer ist und die Infektionskeime schneller aufsteigen können. Bei Männern ist die Ursache der Zystitis meist eine Harnabflussstörung durch eine vergrößerte Prostata (= Vorsteherdrüse).
Ursachen
Begünstigt wird das Auftreten einer Blasenentzündung durch mechanische oder chemische Reize, wie das Tragen von Blasenkathetern, Geschlechtsverkehr oder der Verwendung von so genannten Verhütungszäpfchen. Auch verschiedene Formen von Harnabflussstörungen, die beispielsweise durch Blasen- oder Nierensteine, Fehlbildungen der Harnröhre oder die vergrößerte Gebärmutter in der Schwangerschaft verursacht werden, können Auslöser für die Erkrankung sein. Manche Menschen neigen auch in Stresssituationen oder bei einer Unterkühlung (kalte Füße!) dazu, leichter an einer Blasenentzündung zu erkranken. Weitere Gründe, deretwegen vor allem Frauen an einer Zystitis leiden, sind: Scheideninfektionen, das Tragen eines Diaphragmas, eine Gebärmutter- und Blasensenkung oder verminderte Östrogenwerte (= weibliche Hormone). Liegt der Blutspiegel dieses weiblichen Hormons niedrig, wie es vor allem in den Wechseljahren oder in der zweiten Zyklushälfte sein kann, führt dies zu einer verringerten Durchblutung der Blasenschleimhaut und damit zu einer erhöhten Infektionsbereitschaft.
Symptome
Die Symptome sind häufiger Harndrang – mit manchmal auch nur tröpfchenweisem Wasserlassen – verbunden mit brennenden oder stechenden Schmerzen gegen Ende der Blasenentleerung. Bisweilen findet sich auch Blut im Urin oder er riecht unangenehm.
Zudem können auch Schmerzen im Unterbauch auftreten oder es besteht eine leichte Harninkontinenz, die beispielsweise beim Lachen, Husten oder Niesen auftritt.
Werden die genannten Beschwerden noch zusätzlich von Fieber, Flanken- oder Rückenschmerzen begleitet, so deutet dies auf eine Nierenbeckenentzündung hin.
Suchen Sie mich unverzüglich auf, wenn Sie die beschriebenen Symptome haben. Besondere Eile ist geboten, wenn die Beschwerden von Fieber und Flankenschmerzen begleitet werden.
Diagnose
Aufgrund Ihrer geschilderten Symptome und einer einfachen Urinuntersuchung mittels Urin-Streifen-Schnelltest lässt sich die Diagnose rasch stellen. Dabei deuten viele weiße Blutkörperchen im Urin auf eine Entzündung hin, gleichzeitig findet man meist eine vermehrte Ausscheidung von roten Blutkörperchen. Erhöhte Nitritwerte im Harn sind auf eine bakterielle Infektion der ableitenden Harnwege zurückzuführen.
Verwenden Sie für das Auffangen des Urins nur sterile Gefäße aus der Apotheke oder die von mir zur Verfügung gestellten Behältnisse. Ausgespülte Becher oder Gläser können verunreinigt sein.
Nur bei Verdacht auf andere Erkrankungen, wie beispielsweise Nierensteine oder eine Prostatavergrößerung, sind eventuell weitergehende Untersuchungen notwendig.
Behandlung
Die Therapie richtet sich vor allem nach der Ursache der Entzündung. Eine bakterielle Harnwegsinfektion wird in der Regel mit schnell wirksamen Antibiotika behandelt. In Einzelfällen werden krampflösende Schmerzmittel eingesetzt.
Liegt einer immer wiederkehrenden Blasenentzündung beispielsweise eine anlagebedingte Verengung der Harnröhre zugrunde, so verspricht nur ein operativer Eingriff auf Dauer Erfolg.
Über den Heilungsprozess unterstützende und vorbeugende Maßnahmen (richtige Hygiene, Wärme, viel Trinken, usw.) kläre ich Sie gerne in meiner Praxis auf.
Quelle: www.arztpraxis.biz